Dienstag, 7. Juni 2011

Befinden

H. fühlt sich noch nicht krank. Im Gegenteil. So leicht, beschwingt und konzentriert war er seit geraumer Zeit nicht mehr. Allerdings hat er keinen Hunger und keinen Appetit. Das Mittagessen gestern, Kartoffelsalat, Hackfleischklöse und Sprossensalat, konnte er nicht zu Ende bringen und als Abendessen nahm er nur Trauben und zwei Stückchen Emmentaler. Er trinkt aber zwei, drei Gläschen Reiswein mehr. Heute wird er mindestens fünf Stunden auf Essen und Trinken verzichten müssen wegen der Oberbauchultraschall. Es kann sein, dass dabei oder auch beim Röntgen des Brustkorbes Metastasen festgestellt werden oder eben nicht.

Sein Schlafen ist ganz entspannt. In tiefen Phasen träumt er, kann sich aber nicht an den Traum erinnern. Dazwischen kreisen englische Wörter und medizinische Fachbegriffe im Kopf herum, wie Reflexe eines sich zuvor schnell drehenden Karussells. Aber er geht ihnen nicht nach. In der Meditation begreift er, was „absichtslos“ bedeutet, und fühlt seinen Körper und seine Organe plastisch.

Die Tätigkeit am PC wurde reduziert. H. hilft seiner Gattin ein wenig bei der Arbeit, indem er z.B. die Leiter hält, während sie putzt. Er unternahm gestern und heute morgen einen Spaziergang durch die Siedlung, wo es schöne Parkflächen mit Teichen und Plätzen zum Verweilen gibt. Er sieht, wie schön der Ort ist, an dem wohnt. Die äußere Welt mit ihren Nachrichten, Kriegen und Seuchen ist fern. Er träufelt dreimal täglich die Tropfen und dazwischen gelegentlich die künstlichen Tränen, aber sonst kümmert er sich um sein Auge wenig.

Die beiden führten gestern ein offenes Gespräch. H. sagte, dass auch wenn sie bisher dachten, guten Leuten passiert so etwas nicht, er nun davon überzeugt sei, eine seltene, aber tödlich verlaufende Krebsform zu haben. Er erläuterte, was ihn zu dieser Einsicht brachte. Nun gehe es darum, gemeinsam mit der Situation umzugehen und die weitere Zukunft zu planen. D. gestand, wie die Diagnose, die Aufenthalte in der Klinik und die Gespräche darüber sie selbst krank machten. H. versprach, dass nach diesem Wochenende die Krankheit kein großes Thema mehr sein werde. Weiteren Operationen werde er nicht zustimmen. Er habe seinen Frieden gefunden und freue sich nach vier Jahren in Thailand auf weitere schöne Monate. Nach seiner Einäscherung werde sie aber wieder nach Deutschland zurückkehren, meinte D.. Sie konnten von da an wieder gemeinsam lachen und das Geschehen im TV verfolgen.

Es gibt noch eine Therapie, die H. ab kommender Woche beginnen wird und die von keinem Arzt sondern nur in Eigenverantwortung durchgeführt werden kann. Die Mixtur für die MMS-Tropfen liegt schon lange im Schrank.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

He, wasn da los ?
Ich denke, Du bist geheilt.
Mach mal keinen Quatsch hier, denn wir müssen noch ein paar Bierchen bei mir auf der Terrasse einnehmen.

Gruß, Marco

Khun Han hat gesagt…

Danke, lieber Marko,

für die Aufmunterung und die Einladung! Es wird sich bestimmt noch eine Gelegenheit ergeben. Geheilt wurde der Patient schon. Von vielem Unnötigen und Belastenden. Er ist wieder auf den Weg gebracht worden.

Bis später!