Freitag, 17. Dezember 2010

Das Dilemma der Erleuchtung

Ich fand diesen ehrlichen Lebensbericht einer Satsanglehrerin, die lange Zeit in Indien lebte und lehrte und nun ihren Ausstieg beschreibt: Rein in die Erleuchtung, raus aus der Erleuchtung. Sie fand sich ganz unten wieder, angewiesen auf Unterstützung, ohne Hoffnung und ohne Plan.

„Jeder Sucher möchte Erleuchtung. Die meisten Leute nehmen an, dass dies ein Zustand von immer währender Glückseligkeit und Einheit ist. Sie glauben, dass das Leben nach der Erleuchtung leicht und einfach ist durch die unendliche Ausdehnung ins Jenseits.“

„Scheitern ist ein wesentlicher Teil des Weges. Wenn wir spirituellen Erfolg haben, wächst unser Ego damit.“

„In den vier Jahren, in denen ich lehrte, fand ich selten jemanden, der die Wahrheit hören wollte. Viele Leute kommen zu dieser Art Satsang, weil sie gesagt bekommen wollen, dass es Abkürzungen gibt. Oft wollen sie auch jemanden verehren. Nicht viele wollen von der schmerzlichen Arbeit hören, die es benötigt, um unseren Verstand zu reinigen und unsere Wunden zu heilen.“

„Nach zwei Jahren kam der Burnout. Ich musste aufhören. Der Körper war zusammengebrochen. Als der Arzt sagte, ich bräuchte eine Ruhepause, war ich geschockt von dem, was ich als erstes dachte: Wer wird mich jetzt noch lieben?“


In einigen esoterischen Blogs sehe ich ein Stecken in einer Sackgasse, zumindest Stillstand oder Orientierungslosigkeit. Den nicht enden wollenden Kampf mit dem Ego und den Schmerz der Gottferne. Auch wenn mit schönen und poetischen Worten ein seliger und erleuchteter Zustand beschrieben wird. Überschwänglich dankbare und zustimmende Kommentare verstärken nur den Eindruck des Pfeifens im Walde, des sich gegenseitig Mutmachens. Die ersehnte göttliche Ebene scheint für den Menschen unerreichbar.

Dabei gibt es eine Lösung für dieses Dilemma. Es gibt einen Weg, der gar nicht mühsam und schmerzhaft ist. Der für jeden begehbar ist, ohne Meister, ohne geistige und körperliche Verrenkung. Etwas, das keine neue Lehre ist, aber bisher nicht genug beachtet und gewürdigt wurde. Ein Missing Link. Seit Tagen versuche ich, die rechten Worte zu finden. Die Zeit wird kommen.