Mittwoch, 24. März 2010

Beerdigung

Heute wird der Sarg mit unserer Nachbarin verbrannt, in der Klosteranlage gleich neben unserem Muban. An drei Abenden fanden Gebetsstunden statt. Gestern nahmen wir auch daran teil. Ich hatte mir extra ein schwarzes T-Shirt (150 Baht, etwa 3,50 Euro) und eine schwarze Hose (129 Baht) gekauft. Zunächst durften wir kurz vor dem Sarg beten und dazu ein Räucherstäbchen in die Schale stecken, das die Nichte für jeden angezündet und überreicht hatte. Die Verstorbene war ledig, hatte sich aber um die Kinder der Schwester gekümmert. Wir bekamen Getränke und Obst gereicht und übergaben einen Umschlag mit 1000 Baht an die Schwester, also unsere Nachbarin, die mit ihrem steifen Gang und ihrer blechernen Stimme als Madame wirken möchte. Es hat eine Zeit gedauert bis sie mit meiner Frau warm wurde. Ich bin eh außen vor und kann mich an Unterhaltungen nicht beteiligen.

Bevor die vier Mönche mit ihrem monotonen Gesang in Pali anfingen, das niemand versteht, klopfte die Nichte noch kurz an den Sarg, damit die Tote das Geschehen nicht verpasst. Im weiteren Verlauf vertrat der Bruder die Familie, unterstützt von dem Mann, der als Mesner und Vorbeter fungiert. Es war anstrengend, solange die Hände vor der Brust zu falten. Die Familie überreichte den Mönchen noch gelbe Roben, Blumen und je einen Umschlag und goss gemeinsam Wasser aus Metallkännchen in eine Schale. Zum Abschluss bekam jeder Teilnehmer eine Box von Thai Airways mit Gebäck und Orangensaft, verteilt wieder von Shampoo, dem netten burmesischen Hausmädchen. Sie schlief bisher in dem kleinen Zimmer auf dem Boden neben dem Bett der Pflegebedürftigen. Nicht nur um diese hatte sie sich zu kümmern, sondern sie verrichtet auch sämtliche Arbeiten im Haushalt. Dabei ist sie stets gut gelaunt und singt gern ein Lied für sich. Da sie sich auch hübsch kleidet, wurde von ihr das Tragen einer kleinen Schütze verlangt, damit man sieht, das hier ein Dienstmädchen beschäftigt wird.


Es ist der Wunsch der Verstorbenen, dass die Asche ins Meer gestreut wird. Sonst ist es auch üblich nur einen Teil zu verstreuen und einen Teil in einer Urne zu hause aufzubewahren und einen Teil in ein Tuch gehüllt in einer Art Grabreihe im Wat einzumauern. Wer sehen möchte, wie eine Verbrennung abläuft, kann sich das Video von der Beerdigung meiner Schwiegermutter anschauen (Achtung 22 Minuten). Damals mussten die Beines des Sarges abgeschlagen werden, damit er in den Ofen passt.

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