Freitag, 2. Oktober 2009

Wo wir leben, Teil 2

Bei der Planung der Auswanderung stand für uns fest, dass wir in Bangkok auf den Namen des Sohnes ein Haus mit Garten kaufen und mit ihm zusammen wohnen. Wir rechneten mit 1,5 Millionen Baht. Es wurden viel mehr, aber das ist es wert. Das Muban umfasst von der Planung her über 1000 Häuser. 70% davon sind bereits erbaut und 2/3 davon sind verkauft. Es ist ruhig, sicher und sauber. Und grün angelegt, wie ein Ressort. Wenn man nach der Einfahrt über die hohe Brücke fährt, die den Klong überspannt, überrascht der Anblick des großen Sees mit Promenaden, Rasen und Palmen. Eine Schar Gipsgänse watschelt am Ufer. Vor dem Verwaltungsgebäude befindet sich der Swimmingpool, in den sich ein breiter Wasserfall ergießt. Dahinter ragt die goldglänzende Chedi des nahen Wat auf. Es gibt Saunen und einen Fitnessraum, Kinderspielplätze und zwei Tennisplätze. Die Straßen sind breit und führen vorbei an Parklandschaften mit weiteren Spielplätzen, Trimmdichpfad, Basketballplatz und zwei kleineren Seen mit Seerosen und Fischen. Wege und Pavillons laden zum Verweilen ein.

Die Bewohner tauschen sich in einem eigenen Internetforum aus und treffen sich am See zu Festlichkeiten, wie Loi Kratong, dem Lichterfest, bei dem abends kleine Schiffchen mit Kerzen in Gewässer gesetzt werden, oder der Neujahrsspeisung der Mönche. Ständig sind Gruppen von Gärtnern und Straßenkehrern unterwegs. Täglich wird unsere Straße gefegt und zweimal wöchentlich ist Müllabfuhr. Die Wächter werden gedrillt und patrouillieren auf Rädern; Schlagstock, Handschellen und Sprechfunk gehören zu ihrer Uniform. Eigentlich ist es schon mehr eine Überwachung wie eine Bewachung. Bevor noch ein Taxi oder ein fremdes Auto am Haus eintrifft, ist der Wächter schon da und gibt laut sprechend Rückmeldung an die Zentrale am Tor. Dort wurde der Ausweis einbehalten und eine abzustempelnde Karte ausgegeben und bei der Ausfahrt wird der Kofferraum kontrolliert. Dennoch haben manche Eigentümer jedes Fenster vergittert. Vielleicht weil sie es so gewohnt sind und sie sitzen auch lieber vor dem Sofa auf dem Boden oder benützen statt der Haustüre den Eingang über die Veranda ins Wohnzimmer. Die kleineren Häuser haben gar keine Haustüre. Vielleicht hat es auch mit Feng Shui zu tun, denn die Haustüre, die Küchentür und der hintere Ausgang sind fast auf einer Linie.

Die Häuser unterscheiden sich nur gering in Größe und Form. Es gibt welche mit 2 Schlafzimmern und 3 Bädern und solche mit 3 Schlafzimmern und solche mit noch mehr. Die Grundstücksgröße ist dabei fast gleich. Die Preise variieren von 3.59 bis 8 Millionen Baht. Alle Grundstücke sind mit Sträuchern und sechs Bäumen bepflanzt und mit Rasen und Bepflasterungen angelegt. Eine Holzschaukel gehört zur Ausstattung. Nach einem Jahr wird das Haus neu gestrichen. Anbauten sind möglich. Aber keiner macht eine Motorradwerkstatt oder Müllsammelstelle auf. Leider steht auch der einzige kleine Laden zum Verkauf. Wir haben die Hausrückseite überdacht und befließt und unser Tor öffnet sich elektrisch. Sehr viele Bewohner arbeiten am Flughafen oder bei einer Bank oder haben außerhalb ein Geschäft. An den mit roten Lämpchen beleuchteten, am Boden stehenden Altären erkennt man, dass viele chinesischer Abstammung sind. Ich weiß noch von einem Engländer und einem Australier, doch Kontakt habe ich nur zu den beiden Deutschen, die für Ihre Freundinnen Häuser gekauft haben. Einer ist nur zeitweise hier, da er in Shanghai arbeitet, und der andere war in Singapur tätig und wohnt nun in der gleichen Straße.

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