Dienstag, 27. April 2010

Jesus? Jesus! Teil 3

Lange habe ich überlegt, wie ich mich ausdrücken soll. Denn wenn ich Jesus erwähne, werden sehr Viele sagen: „Jesus? Den kenn´ ich. Und auch die, die seinen Namen auf den Lippen führen.“ Und dann fällt die Klappe oder alte Programme werden aktiv. Doch mein Jesus ist anders. So wie überhaupt jeder seinen eigenen Zugang zu Jesus haben sollte. Ohne jegliche theologische Deutung und Einschränkung ist Jesus für mich mein Meister, Bruder, Vater, ja Schöpfer. Alles, was ich mir in Jahrzehnten an spirituellem Leben aufgebaut habe, wird durch das Hinzuziehen von Jesus gesteigert und gereinigt. Von selbst gehen meine Gedanken und Empfindungen zu ihm. Jede Freude, die ich mit ihm teile, wird vergrößert, Unliebsames verkleinert, Nebensächliches wird unbedeutend. Mit ihm lebe ich ganz im Augenblick, verstecke mich nicht vor mir selbst, liebe ich und empfange ich Liebe.

Was immer an Früchten durch Meditation und spirituelle Übung erreicht werden kann, wird in der Gegenwart von Jesus ins rechte Maß gebracht. Unser Ego löst sich nicht auf ins Nichts vor einem Hintergrund von Nichts. Aber vollkommene Demut und Unterordnung unter den Willen Gottes bringt uns zur vollkommenen Reinheit und mit vollkommener Liebe wieder zu der Persönlichkeit, die wir von Ewigkeit zu Ewigkeit sind. Begriffe wie Leere und Illusion haben in diesem Licht eine andere Bedeutung.

Dabei geht es nicht um starre Anbetung. Es geht um ein Wachsen, um Reifen durch Prüfungen und wunderbaren Erfahrungen. Es fällt mir nicht schwer in den Menschen meine Geschwister zu sehen, besonders in Thailand mit den schönen und lächelnden Schwestern, aber dann sehe ich auf einmal Jesus in ihnen und alles weitet und ändert sich. Es ist fast wie bei einem Schwarzen Loch, wo alles angezogen wird, selbst das Licht, bzw. die Worte und was auf der anderen Seite herauskommt, kann man nicht sagen. Oder man bekommt den winzigen Spalt zu fassen, durch den man den Vorhang beiseite ziehen kann, der uns die Göttlichkeit verbirgt, die uns schon immer umgibt. Es gibt viele Definitionen für das Wort Erleuchtung. Ich habe ein weiteres gefunden: die Heimkehr des verlorenen Sohnes.

Das Beste dabei ist: man kann nach außen sein Leben so leben wie bisher. Dennoch kann man sich stets und überall nach innen wenden und sich mit Jesus verbinden, beim Essen, wenn man allein ist oder im Gespräch mit Anderen. Selbst bei Gelegenheiten und Gedanken, die man schon zu überwinden trachtete. Es gibt kein Gespaltensein in weltliches und spirituelles Leben mehr. Immer öfter wird man den Ernst, die Geborgenheit und die absolute Liebe in Jesus spüren, der uns so vollkommen sieht, wie wir es sind. Wer es verstehen will, versteht es.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

So wohltuend schön Dein Text! Es ist mir in Asien auch immer viel leichter gefallen die Liebe zu sehen. Und erst seit ich Gott immer noch ein bisschen mehr in meinem Herz erkenne, kommt es mir nicht mehr auf die Umgebung an in der ich lebe.

Liebe Grüsse aus der Schweiz.
Eva

Giannina hat gesagt…

einfach schön! danke!

Khun Han hat gesagt…

Liebe Eva, liebe Giannina,
ich konnte kaum hoffen, dass mein Text verstanden wird, und Ihr findet ihn schön. Vielen Dank für Eure Kommentare. Das macht Mut. Dabei ist er so nüchtern. Als Mann muss man sich fast schämen und dagegen ankämpfen, wenn einem manchmal die Tränen kommen vor Ergriffenheit und seliger Freude. Wie gerne lese ich in Euren Blogs, wo Ihr wie zahlreiche andere Bloggerinnen so tief, weise und formschön aus Euren Träumen und Sehnsüchten und Eurem Seelenleben schöpft. Vielen Dank, dass Ihr uns daran teilhaben lasst. Schon öfters wollte ich einen Kommentar dazu schreiben und etwas aus meinem Schatzkästlein beifügen. Aber dann fand ich nur Blech und Glasperlen drin. Und während ich noch mit einer Antwort schwanger ging, habt Ihr schon wieder neue Seelenlandschaften gezeichnet mit Bergen voll Weisheit und Wolken der Ruhe und mit Wiesen voll Blumen des Trostes und der Heiterkeit. Ich danke Euch an dieser Stelle dafür.

Anonym hat gesagt…

lieber khun han,
ich habe sämtliche teile dieses textes sehr genossen. wie du zu jesus "zurück"-findest, das ist etwas worin ich mich selbst auch wiederfinde. ich habe eine bewegte reise hinter mir und komme doch immer wieder bei ihm an, jedes mal anders, neu, und doch immer irgendwie im geist von heimat. und das ist doch wunderbar und wie du deine reise schilderst mit aller liebe zur freiheit, in der jeder jesus so begegnen darf wie es sein leben ergibt, das ist berührend.

und ich danke dir auch für deine lieben worte - es ist immer schön wenn hier und da ein stiller leser einen herzensgruss da lässt, dann hat man auch ein gegenüber da draussen das konkreter wird.

sei herzlich gegrüsst und weiterhin alles gute auf deiner reise,

giannina