Donnerstag, 26. November 2009

Puri

Puri liegt am Golf von Bengalen und ist mit dem langen Sandstrand ein beliebter Ferienort und zugleich einer der heiligen Orte Indiens. In dem im 7. Jahrhundert erbauten, für Nichthindus nicht zugänglichen Tempel werden die hölzernen Standbilder des Gottes Jagganath, sowie seines Bruders und seines Schwester verehrt. Einmal im Jahr werden die Götterbilder auf meterhohen Wagen an langen Seilen zu einem anderen Tempel und später wieder zurück gezogen. Durch meine Teilnahme an diesem Rathjatra-Fest habe ich wohl die Befreiung aus dem Kreislauf der Wiedergeburt erlangt, abgesehen von meinem Bad im Ganges in Benares und der Umrundung des heiligen Berges Arunachala bei Tiruvannamalai.

Ich kam nach Puri, um im Ashram von Yogananda seinen Kriya-Yoga zu erlernen. Der Eintritt wurde mir jedoch nicht gleich gewährt, sodass ich Unterkunft in einer Herberge suchte. Dort machte ich eine dramatische Erfahrung, über die ich später schreiben werde. Es endete damit, dass ich mir ein Zimmer am Strand nahm und einige Wochen in Puri verweilte. Viel Zeit verbrachte ich lesend und auf meinem Gazellenfell meditierend. Nicht nur die Straßenhunde, die ich von ihren Zecken befreite, sondern auch ein paar Inder wurden meine Freunde. Ich hatte sogar eine kurze Romanze mit einer Inderin, aber es kam nicht zu der von Wahrsagern angekündigten Hochzeit.

Ich nutzte die Zeit, um zu mir selbst zu finden. Ich erkundete die Stadt und machte Ausflüge zu den Sehenswürdigkeiten von Kornak und Bubaneswar. Eine unangenehme Erfahrung machte ich, als ich mit Freunden im Meer badete. Eine Welle erfasste mich und wirbelte mich herum. Danach war nicht nur die Badehose voll Sand, sondern auch meine Brille ein Opfer an den Meeresgott.

Die Leute sprachen von mir und so machte ich die Bekanntschaft eines Susanta Roy aus Kalkutta, der sich für die Wiedergeburt von Vivekanada hielt. Sein Meister war entsprechend im früheren Leben Ramakrishna. Der überzeugte mich nun gar nicht, aber ich nahm die Einladung Susantas an, nach Kalkutta zu kommen. Es entstand eine Freundschaft und ich blieb ein paar Wochen in dieser großen Stadt.


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