Donnerstag, 5. November 2009

Loy Krathong





Alles hat ein Ende! Das ist mein heutiger Tagesimpuls. Sozusagen die empfangene Lektion für den Tag. Der Gedanke hat nichts Bedrohliches oder Negatives, eher etwas Befreiendes und Reinigendes. Wir meinen, unsere Tage würden nie enden und die Welt wäre dauerhaft und real. Alles hat ein Ende. Auch unser Suchen und Leiden. Es geht immer ums Loslassen und Abschiednehmen.

Es ist etwas kühler geworden. Bei 24 Grad am Morgen fängt man an zu frösteln. Wenigstens kann man nachts besser schlafen und an der Kühlung sparen. Wir waren in den letzten Tagen viel unterwegs, auf Einkaufstour, beim Schwager in Bangkhae und gestern wieder auf dem Chatuchak. Und abends bin ich dann zu müde um zu schreiben.

Am Montagabend gingen wir zur Loy Krathong – Feier, die wie jedes Jahr am See des Muban abgehalten wurde. Die Wiese und das Ufer waren vorbereitet und Essensstände aufgebaut und sogar ein Toilettenwagen war aufgestellt. Jeder Haushalt erhielt seine Krathongs, die dann mit brennenden Kerzen und Räucherstäbchen und Gebeten in den See gelassen wurden. Die Bewohner saßen und speisten auf den aufgelegten Matten und überlaut lief dazu immer die gleiche Musik. Manche Kinder trugen traditionelle Kostüme. Viele hatten ihre Hunde dabei, fast alle klein und flauschig. Obwohl die ganze Nacht Feuerwerkskörper zu hören waren, hatte ich den Eindruck, dass wie in ganz Bangkok dieses Jahr stiller und weniger aufwendig gefeiert wurde.

Wir ließen unseren Krathong zu Wasser und machten nur eine Runde über das Gelände. Die Gutscheine für Essen, Eis und Getränke lösten wir nicht ein. Wir sprachen kurz mit der Nachbaroma, die lange im Krankenhaus gewesen war, und trafen den Australier und seine Frau wieder, die wir seit der Neujahrsspeisung der Mönche nicht mehr gesehen hatten. Vielleicht kommen wir diesmal dazu, den gegenseitig ausgesprochenen Einladungen zu folgen.

Ich hatte noch längeren Blickkontakt mit einer schönen jungen Frau, die ich auch freundlich grüßte. In den ersten Jahren unserer Ehe hätte meine liebe Gattin Feuer und Galle gespuckt. Doch nun ist keine Eifersucht mehr da und sie hat sich daran gewöhnt, dass ich fremden Menschen zulächle und diese zurück lächeln.

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