Samstag, 25. September 2010

Vom Loslassen

„Loslassen“ ist ein beliebter Begriff in der Esoterik und ein häufig gebrauchter Ratschlag bei Leid und seelischen Problemen. Jeder weiß, dass wir eines Tages von Allem lassen müssen, von allem Besitz, von unseren Lieben und unserem Körper. Dennoch leben die meisten so, als ob es ewig weiter ginge, und vergeuden das Leben damit, nutzlose Dinge anzuhäufen. Buddha sah im Anhaften die Ursache allen Leidens, gleich ob wir die Dinge ersehnen oder bereits unser Eigen nennen. Wir müssen nicht die Robe nehmen, aber wir können uns im Loslassen üben. Vielleicht haben manche schon die Erfahrung gemacht, dass nachdem sie etwas loslassen konnten, sie freier waren und sich etwas Neues, Besseres eingestellt hat. Eine meiner Lieblingsmeditationen ist dieser Satz: Nichts gehört mir und nichts fehlt mir!

Es geht nicht nur darum, Wünsche oder Besitz oder die Fixierung auf Personen oder Meinungen loszulassen. Loslassen können wir eigentlich nur uns selbst, weil uns eh nichts gehört. Und dies gelingt nur im gegenwärtigen Augenblick. Wir sollten uns darin üben, den alten Josef, die alte Ingrid gehen zu lassen und zwar da, wo wir uns jetzt befinden. Dies kann dadurch geschehen, dass wir nicht alles hören müssen, was am Nachbartisch geredet wird, dass wir nicht allem hinterher schauen müssen, was uns auffällt, dass wir nicht alles aussprechen müssen, was wir unbedingt mitteilen wollen, und dass wir aufkommende Gedanken anschauen, ob sie es wert sind, weiter verfolgt zu werden. Was erreichen wir dadurch? Einmal werden wir freier und es wird uns leichter fallen, unsere materielle und ideelle Vergangenheit loszulassen. Zum anderen werden wir aufmerksamer und erkennen, wohin unsere Gedanken und unsere Herzen zielen, und können diese in sinnvolle Richtungen lenken.

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