Montag, 7. Juni 2010

Urlaubsnachwehen

Die Urlaubstage mit Besuchern aus Deutschland sind vorüber. Wir waren am Meer und in den Bergen im Norden, wir waren in der Luft und unter der Erde (in den Höhlen von Chiang Dao). Ich genoss besonders die grüne, von Bergen umgebene Landschaft in den nördlichen Provinzen Prayao und Chiang Rai. Wir wohnten in schönen Hotels, besichtigten Ruinen und Klöster, kauften günstig auf Straßenmärkten ein und speisten gut in schönen Restaurants. Auffallend war die Leere, die in Hotels und auf Straßen, bei Touristenattraktionen und in Gasthäusern herrschte. Es lag nicht nur an der Nebensaison, am schwül-heißen Wetter mit gelegentlichem Regen. Die Touristen bleiben weg. Über dem Land liegt eine lähmende Stille, eine Traurigkeit. Jedenfalls empfinde ich das so.

Bilder und Beschreibungen werde ich noch einfügen. Leider verliefen die Tage nicht immer harmonisch. Es war nur schwer möglich, die Vorstellungen und Wünsche von drei Generationen unter einen Hut zu bringen. Mancher versuchte wohl, das Beste für sich aus diesen Tagen zu ziehen, ohne Rücksicht auf den Rest der Gruppe. Eifersüchteleien, fehlende Absprachen und deren Einhaltung, das Gehen eigener Wege und besonders das Hinunterschlucken von Ärger gipfelten in einer lautstarken Auseinandersetzung, die einen Schatten auf die restlichen Urlaubstage warf. So mischt sich zur Traurigkeit, dass man sich längere Zeit nicht mehr sehen wird, eine Art von Bitterkeit. Aber die Zeit wird das heilen.

Was mich in diesen Tagen in meinem Inneren sonst noch beschäftigte, war zunächst die Erkenntnis, dass wir dauernd versuchen, die Welt und unseren Nächsten zu verändern. Dieses oft unbewusste Verhalten äußert sich unter anderem in Bewerten und Ablehnen, in Unzufriedenheit und Besserwissen und einem ständigen Suchen. Positiv ausgedrückt ist es das Streben nach Vollkommenheit. Nur diese Welt kann niemals vollkommen sein. Auch wenn es so viel Schönes gibt. Wir sollten unseren Blick auf etwas anderes richten.

Ich halte es für sehr wichtig, dass wir begreifen, dass die Welt und wir selbst nicht als etwas Fertiges geschaffen wurden. Es liegt ein Plan, ein Ziel dahinter. Wie die Raupe sich zum Schmetterling verwandelt, liegt es in unserer Natur, dass wir uns zu etwas Höherem entwickeln. Nennen wir es mal Geistwesen. Von den affenähnlichen Vorfahren, die lernten zwischen Gut und Böse zu unterscheiden, die ein Gewissen und einen göttlichen Wesenskern erhielten, geht die Entwicklung weiter über das magische und das mythische Bewusstsein zum heutigen mentalen Bewusstsein und nun darüber hinaus. Mit der Erde und dem Sonnensystem selbst ist es genau so. Eine neue Erde und ein neuer Himmel ist im Entstehen. Woran denken wir eigentlich, wenn wir beten: Dein Reich komme!? Ich habe oft ein Bild in mir: eine Wiesenlandschaft mit Hügeln und einem Bach und Menschen darin, die nichts vor einander verbergen, die sich lieben und in unglaublicher Schönheit sich bewegen. Vielleicht werden eines nahen Tages Menschen einfach dorthin verschwinden. Diese Gedanken werde ich später noch ausführen.

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