Mittwoch, 19. Mai 2010

...was Gottes ist.

Von den kriegsähnlichen Zuständen in Bangkok waren wir nicht direkt betroffen, außer dass das Fernsehprogramm öfters durch Verlautbarungen des Militärs und der Regierung unterbrochen wurde und ein Freund heute zum 2.Mal bei uns übernachtet, weil er nicht nach hause kann. Die Ausgangssperre stört uns nicht. Es riecht nach Rauch, aber nur weil wieder in der Nähe ein Feld abgebrannt wird. Wir wohnen in der Nähe des gut bewachten Flughafens. Die aktuelle Situation und die weitreichenden Folgen will ich nicht weiter kommentieren.

Nachts konnte ich schlecht schlafen, weil mir die Bilder und Worte der Nachrichten im Kopf herum gingen, doch nun habe ich wieder zur Ruhe gefunden. Wie gesagt verhalf mir der Offenbarungstext von Jakob Lorber zu einer klareren Sichtweise. Die Erde ist eine Schule, für den Einzelnen und auch für Völker. Bei den Lektionen geht es meist nicht ohne Schmerzen ab, derweil und weil niemand zur Einsicht gezwungen wird. Wie es für die Seele eines Menschen nicht immer gut ist, wenn alle dessen Wünsche erfüllt werden, so kann auch ein Volk die Führung haben, die es verdient. Ein lethargisches, auf materiellen Wohlstand bedachtes Volk, das Aberglauben anstelle von spirituellem Streben setzt, muss vielleicht durch eine harte Schulung gehen. Ich bitte dies nicht als Wertung zu nehmen. Alles im Universum hat seine gerechte Ordnung und seinen tieferen Sinn.

Doch dies war nicht die Lektion für mich. Einmal durfte ich erkennen, wie viel Wut, Besserwissen und Machtstreben noch in mir ist. Seit Tagen ist mir auch bewusst, dass ich mich zu sehr von äußerer Schönheit habe beeindrucken lassen. Ein Aidskranker, der im Supermarkt seinen Einkaufswagen schob, abgemagert, die Arme dick mit weißer Creme bedeckt und mit offenen Wunden an den geschwollenen Füßen, berührte mich fast wie weiland den Prinzen Gautama. Und mir wurde bewusst, dass wir zwar auf dieser Erde, aber nicht von dieser Erde sind. Wir kommen nackt und leer auf die Welt, wo wir nichts wirklich besitzen, und verlassen sie wieder allein mit dem, was wir in uns als Schätze der Liebe und der Erkenntnis angesammelt haben.

Unruhen und staatliche Gewalt werden in den kommenden zwei Jahren weltweit zunehmen. Wenn man an den Aufstieg glaubt, wie soll der geschehen, wenn wir uns an der alten Erde festhalten? Auch Erleuchtung (Ich benutze dieses Wort weiter ohne es auszudeuten, einfach weil es im Titel meines Blogs vorkommt und ich es gern habe, obwohl ich nicht glaube, dass damit ein bestimmtes Ereignis oder ein Zustand bezeichnet wird. Es ist eher eine Anvisierhilfe.) wird nicht in und für diese Welt erreicht. Ich beginne zu verstehen, was wir Gott geben müssen, weil es ihm gehört. Dem Kaiser seines wird immer unwichtiger. Es ist, als ob meine Seele kleine Flügel bekommen hat.

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