Montag, 5. März 2012

Dreh dich um!

Platons Höhlengleichnis halte ich für ein gutes Bild um den Zustand der Menschheit zu beschreiben. Angekettet mit dem Rücken zum Eingang halten die Menschen die Schattenspiele an der Wand für die Realität. Nur wenige verspüren den Drang sich umzudrehen und das wahre Licht zu suchen. Was diese dann von der Welt am Höhleneingang und vom Licht der Sonne berichten, wird nicht geglaubt oder es wird ein Glaubenssystem daraus gemacht, sie werden verfolgt oder als Heilige verehrt. Nun ist aber die Zeit gekommen, wo die Fesseln zu stramm werden, die Bilder an der Wand unerträglich grausam erscheinen oder als verlogen erkannt werden und die Sehnsucht und der Ruf nach dem Licht stärker werden. Die Kraft zur Befreiung, zum Umdrehen ist da.

Die beste Vorbereitung auf den stattfindenden Umbruch ist der Wille sich umzudrehen. Alles zu hinterfragen, sich umfassend zu informieren, besonders über das Internet, sich auf die Werte und Gedanken zu besinnen, die einen einmal beseelt hatten, den inneren Kompass auf das Höchste auszurichten und sich dabei an den Parametern von Liebe und Reinheit zu orientieren, gehört dazu. Gib dir den Befehl: "Dreh dich um!". Impulse wie: "Nichts gehört mir, nichts fehlt mir.", "Einmal muss ich alles loslassen. Was bleibt mir dann?" und natürlich die Frage: "Wer bin ich wirklich?" helfen dabei. Es ist aber falsch, an dieser Stelle sich eine Vorstellung davon zu machen, was einen am Eingang erwartet. So entsteht nur ein weiteres Schattenbild. Es geht nicht um eine Utopie, wie eine neue Welt ohne Geld und Zinssystem, ohne Kriege und Lügen, ohne Hass und Kampf der Religionen aussehen soll. Es geht um etwas viel Größeres. Die Veränderung des Menschen selbst. Oder das Eintreten in das Reich Gottes.

Anfangs verehrten die Menschen die Kräfte der Natur. Dann fürchteten sie sich vor den Verstorbenen und legten Steine auf die Gräber. Sie glaubten nacheinander an Götter mit menschlichen Eigenschaften, an einen fernen, sich offenbarenden Gott und an die Wissenschaft. Heute beten sie das Geld und die Technik an. Nun ist (wieder?) die Zeit gekommen, den nächsten Schritt zu tun. Es wird zum großen Teil Neuland zu betreten sein. Vieles wird sich radikal ändern, in der Welt und in der Erkenntnis des Einzelnen. Ich denke oft an den Zen-Spruch: Zuerst ist der Berg ein Berg, dann ist er nicht mehr ein Berg und dann ist der Berg der Berg.

Die Frage des Kaisers, ob er nun ein Kaiser sei, der träumte, er sei ein Schmetterling, oder ein Schmetterling. der träumt ein Kaiser zu sein, ist gar nicht so verkehrt. Vielleicht endet an einem Punkt die Unterscheidung. Auf jeden Fall können wir damit beginnen, in uns das Bewusstsein zu entwickeln, dass wir in Wahrheit etwas Anderes sind, ein Wesen nach dem Bilde des Höchsten, ein geistiges Wesen ohne Arme und Beine. Die Energie dazu ist jetzt da. Wenn wir uns bemühen, allmählich die drei Begrenzungen durch die Zeit, der Fixierung auf das Materielle und des Nichtgewahrseins der Einheit zu überwinden, wird sich der Zeiger unserer Icherfahrung vom alten Menschen hin zu unserem wahren Selbst bewegen. Wir entwickeln unsere eigentlichen Eigenschaften und erfahren absolute Energie und unendliche Fülle. Wir beginnen, unser bisheriges Leben als etwas Zweitrangiges zu sehen, zwar liebevoll aber distanziert. Wie das Filmgeschehen auf der Leinwand, wobei wir uns langsam aus der Identifikation mit dem Hauptdarsteller lösen.

Weder unser Höhlenbewohnerdasein noch das materielle Universum insgesamt können auf Dauer so bestehen. Wie die Befreiung des Einzelnen aus der Unkenntnis geschehen soll, ist nicht einfach zu sagen. Jeder hat einen anderen Ausgangspunkt und einen eigenen Weg. Da dieser dem Gang über eine unsichtbare Brücke gleichen mag, habe ich lange gezögert, diesen Eintrag zu schreiben. Als ich damit schwanger ging, fand ich dieses Interview mit dem Biophysiker Dieter Broers zur Neuauflage seines Buches "Der Matrix Code". Auch er verweist auf Platons Höhlengleichnis. Er erwähnt auch, dass er sich mindestens einmal außerhalb der Matrix befunden hat. Ich empfehle, sich mit seinen Werken zu beschäftigen. Er kann sich besser ausdrücken als dieser fauler Blogger hier.

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