Mittwoch, 20. Januar 2010

Denken und nicht denken

Längst geht es mir wieder gut. Statt mich mit dem Inneren meiner Gedärme zu beschäftigen, kann ich über mein Innenleben schreiben.
Es fällt mir nicht schwer, anzunehmen was kommt und es als etwas Positives zu sehen. Aber ich fragte mich, was der Sinn der Lektion sei, dass ich während dieser Tage des Unwohlseins keine tiefer gehenden Gedanken fassen konnte. Alles im Kopf war oberflächlich und kurz.
Vielleicht ging es darum einzusehen, dass beim Erfassen von höheren Wahrheiten letztlich nicht der Intellekt gefordert ist. Die Seele hat andere Sinne dafür. Dann fiel mir ein, dass ich mich einige Zeit lang in Thailand darum bemüht hatte, das Gedankenkarussell zu stoppen. Ich hatte geglaubt, um die Dinge so zu sehen wie sie sind, müsse ich mit dem Denken aufhören, das ständig alles bewertet und das Ego immer neu aufbaut und am Leben erhält. Ich hatte verschiedene Übungen angewandt und recht gute Erfolge erzielt.
Nun fiel es mir leicht, alles als einen Gedanken zu sehen. Alles was wir wahrnehmen, ist nichts weiter als ein Gedanke. Wir selbst sind nur ein Gedanke. Nicht: ich denke, also bin ich, sondern da ist nur der Gedanke, dass ich bin und denke. Und ich konnte die Gedanken leicht und schnell fahren lassen. Sie ziehen als Wölkchen am Horizont vorbei. Die Antwort auf die Frage, wie denn der Übergang vom menschlichen zu höheren Bewusstsein abläuft, also was mit Siddharta im Augenblick seiner Erleuchtung geschah, ist um ein kleines Stück näher gekommen.
Ich lebe aber nicht dauernd auf Wolken schwebend. Ich bin recht faul und surfe lieber im Internet, als meine inneren Erlebnisse meditierend oder schreibend zu verarbeiten. Aber gerade dabei wird mir klar, dass die Welt und jeder Einzelne in dieser besonderen Zeit vor eine Wahl gestellt ist. Die Wahl zwischen Konsum und Angst, Unterdrückung und Ausbeutung unserer Mitmenschen oder der Selbstlosigkeit und der Verantwortung für die Menschen und die Umwelt.

1 Kommentar:

benem.de hat gesagt…

"Es fällt mir nicht schwer, anzunehmen was kommt und es als etwas Positives zu sehen."

Interessant, ich sehe das genau so: alles ist irgendwo eine Pruefung, die uns dabei hilft uns weiterzuentwickeln. Nimmt man sie nicht an besteht die Gefahr auf der Stelle zu treten.

Gruss:
ben