An 300 Klöstern sind wir vorbeigefahren und haben nur eines besucht, das Wat Phikun Thong bei Ang Thong. Eine riesige sitzende Buddhafigur gibt es dort und damit niemand zu kurz kommt auch einen chinesischen Buddha und einen Ganesha. Es fand ein kleiner Markt statt mit Dingen, die die Mönche brauchen können, aber auch mit Haushaltswaren, Büchern und Krimskrams bis hin zur Stereoanlage. Es ist eine Schule für Mönche angeschlossen und die jüngeren interessierten sich für Halsketten und Fußballposter, die älteren guckten ausländische Actionfilme. Mönche sind auch nur Menschen.
Ich nützte die Zeit auf dem Rücksitz um mich in Amnesie fallen zu lassen. Nein, nicht um zu schlafen, obwohl ich das auch gemacht habe nach dem guten Mittagsmahl in der Molkerei-Gaststätte (ich aß wieder Rindsgulasch in Apfelweinsoße und trank dazu ein Weihenstephaner Hefe Weizen). Ich übte mich darin, meine Historie zu vergessen, gewohnte Denk- und Reaktionsmuster sein zu lassen, das Geschehen mit einem kindlichen, unbefangenem Auge zu betrachten. Körperliche Bewegungen liefen spontan und instinktmäßig ab und zeitweise spielte es keine Rolle, einen Körper zu haben.
Auf der Rückfahrt hielten wir an einem Seafood-Markt. Pok und ich hatten Mitleid mit den Garnelen, die in den zahlreichen Restaurants gleich gegrillt werden. Aber Dengs pragmatische Antwort lautete: Die sterben sowieso. Also.
Jeder Tag bringt sein Arbeitspensum und am Morgen bekomme ich die klarsten Impulse. Die Frage heute lautet: Was ist Wirklichkeit? Die Antwort darauf muss nicht der Verstand geben, sondern mein ganzes Sein.