Es
ist so einfach. Es ist einfach so. Jedem vernunftbegabten Wesen steht
in den allermeisten Fällen die Wahl offen, an sich selbst zu denken
oder von sich weg. Seine Gedanken, Empfindungen und Gefühle um sich
selbst kreisen zu lassen oder sich anderer Wesen und überhaupt des
Seins um sich herum gewahr zu werden und dafür tätig zu sein. Das
gilt schon für Menschen-Kinder ebenso wie für Außerirdische und
Wesen in anderen Dimensionen. Außer in extremen Situationen, die
vorüber gehen, gibt es immer diese eine Wahl.
Nennen
wir die zwei Möglichkeiten "Nur für mich da sein" und auf
der anderen Seite "Für Andere da sein" oder "Weg von
mir". Viele werden sich dieser Wahl nicht immer oder überhaupt
nicht bewusst sein. Es geht nicht einfach um die Bereitschaft
karitativ zu denken und zu handeln. Es geht darum, ob ich alles, was
da ist und geschieht, auf mich beziehe und es in einem fort bewerte
und darüber urteile. Oder ob ich fähig bin, auch mal neben oder
über mir zu stehen, die Dinge neutral zu sehen und wie sie eben
sind.
Wie
diese Wahl in der Regel getroffen wird, bewusst oder unbewusst,
bestimmt unsere Haltung, unser Wesen. Sie bestimmt unser Schicksal,
unsere Gesundheit, unser Wohlergehen und das Schicksal der Welt und
der Welten. Ich will dazu
ein
Bild
geben.
Stellen wir uns die Schöpfung - und es ist dabei einer der
Grundfehler im menschlichen Denken zu glauben, dass Gott etwas
erschaffen könnte, das außerhalb von Ihm ist, und wir selbst werden
nicht am Ende unserer Reise angelangt sein, bevor wir nicht alles in
uns und uns in allem erkennen - stellen wir uns also die Schöpfung
als einen Stoff vor, sei er fest oder gasförmig. In diesem Stoff
befinden sich Atome und Moleküle in einer bestimmten Weise
angeordnet. Sie sind in Bewegung, sie haben noch nicht ihre
endgültige, einzig sinnvolle Position erreicht. Wenn sie diese
Position erreicht haben werden, sind sie mit allen anderen Atomen und
Molekülen verbunden, sie bilden eine Einheit.
Wir
streben letztlich danach unsere Stellung in der Schöpfung
einzunehmen. Wir können unsere Erfahrungen machen, wir können uns
um unsere Position herum bewegen, aber wir können nicht mehr und
nichts anderes werden, als wir in dieser perfekten Stellung sind.
Dann sind wir mit allem und allen Anderen in Anziehung, d.h. in Liebe
verbunden. Alle Erfahrungen, die diese gemacht haben und machen, sind
dann auch unsere. Wir sind ein lebendes, harmonisches, vollkommenes
Ganzes.
Dieser
Schöpfungs-Stoff ist nicht fertig gebacken. Wir haben den freien
Willen. Nur so ist der Stoff lebensfähig. Wir haben den freien
Willen, unsere Erfahrungen zu machen und uns schließlich in Liebe
mit den anderen Wesen zu verbinden und freiwillig unsere Stellung
einzunehmen. Es ist aber auch eine andere Kraft oder Möglichkeit da:
dass alle Moleküle eine Position durch Abstoßung einnehmen und
nicht in Liebe und Anziehung verbunden sind: ein lebloser Stoff. Die
Kraft mag man das Böse nennen, es ist das "Nur für mich".
Dies
zu verstehen und danach zu handeln, ist alles, was es braucht. Es
bedarf keiner Religion, keiner Philosophie, keiner Interpretation
alter Männer. Jede formulierte Weisheit oder Teilwahrheit behindert,
verhärtet und wird auf einer anderen Stufe zur Unwahrheit. Das "Weg
von mir" ist keine Lehre, es ist die ständige Entscheidung für
die Liebe, gepaart mit Reinheit und Selbstkontrolle. Es ist nicht
lediglich eine romantische Einstellung. Es führt uns zu einer
Wesenshaltung und Wesensveränderung, führt uns aus unserem
momentanen Zustand heraus, über die Begrenzung durch die Zeit, die
Materie und die Einsamkeit hinaus. "Weg von mir" führt
mich dahin, mich in allem zu erkennen.
Das
Prinzip "Weg von mir" - einmal verstanden - kann ein jeder
auf seine eigene Weise anwenden, bei allem, was er tut, bei allem,
was ihn gedanklich oder gefühlsmäßig beschäftigt. Wenn ich weg
von mir denke, werde ich mir überlegen, ob ich etwas sage, was ich
sage und wie ich es sage. Wenn ich esse, sehe ich mich bei dem
Vorgang und bin mir des geistigen Gehalts der Nahrung bewusst. Ich
bleibe in der Gegenwart, während beim "Nur für/um mich selbst"
ich in der Vergangenheit bin und mich mit meiner möglichen Zukunft
beschäftige. Selbst wenn ich anscheinend nichts tue, ob ich gehe
oder liege, verbinde ich mich mit dem Atem und über den Atem mit der
Schöpfung. Bei Sorgen, Wut und anderen negativen Empfindungen
entscheide ich, ob ich darin verbleiben möchte. Ich entwickle
Taktiken, ich mache mich frei. Ich werde unabhängig von meiner alten
Meinung und Wertung, von der Meinung Anderer, von Wünschen, vom
Konsum, von Sucht und ständigem Suchen. Mein Streben wird darin
bestehen, frei von allem Negativen zu sein, rein zu sein. Das Streben
aller wird die Welt verändern, wirtschaftlich, politisch, geistig.
Etwas
anderes sind im Kern auch die Erfahrungen Buddhas oder Jesu nicht.
Ich brauche da keine Religion. Was Jesus darüber hinaus war und ist,
wer Gott ist, wird auf diesem Weg jedem selbst offenbar werden.
Selbst eine Gemeinschaft Gleichgesinnter ist nicht notwendig. Aber
stellen wir uns vor, immer mehr Menschen würden diesen Weg gehen bis
die kritische Masse erreicht ist. Und jeder Mensch kann dieses
Prinzip "Weg vom mir" oder wie immer er es selbst nennen
möchte lernen anzuwenden, ob arm oder reich, jung oder alt, gescheit
oder einfach denkend, krank oder gesund. Einmal wird jedes Wesen
seine Position in der Schöpfung einnehmen.